"Making of ..."
eine Hörspielperformance
nach dem Roman "Ich kann Dir eine Wunder schminken" von Tobias Hülswitt

Die Romanvorlage

Die Story im Buch
Hendrik Nühus schmeißt sein Studium, stapelt bei einem vietnamesischen Obsthändler Kisten und erzählt in der Literaturshow »Urst übelst« melancholische Witze. Zwar gehen ihm seine Mitstreiter Pamela Anders, Carmen Amen und Jan D-Day auf die Nerven, aber er hat ja seine große Liebe Laura, die ihn nach einem Auftritt ansprach und nun Teil seines Lebens sein will. Zur gleichen Zeit startet der Comedian Max Dopper eine neue TV-Show. Er überrascht mit Witzen über den Krieg und wirbt Hendrik als Gagschreiber an. Ehe der es sich versieht, ist er »Comedy Content Director«, sammelt Geld auf dem Konto und überstunden im Büro, verliert allmählich den Überblick – und komplett die Nerven, als er eines Tages erkennen muss, dass er betrogen wird. Tobias Hülswitts Roman ist ein Eifersuchtsdrama in der Welt der TV-Comedy. Und die Geschichte eines jungen Mannes, der Pointen schreiben kann, aber im Leben nicht auf den Punkt kommt. Verlagstext Kiepenheuer & Witsch
Die Story in der Performance
Text
Die Rollen und ihre Darsteller

Laura: Karina Plachetka
Hendrik: Gabor Biedermann
Max Dopper: Mark Waschke
Erzähler/Reporter: Götz Schulte
DIE BABES Showgirl 1, Carmen:
Katharina Burowa
Showgirl 2, Pamela;
Antje von der Ahe
Professor: Paul Sonderegger
Studentin: Bettina Kurth
Student 1: Patrick Güldenberg
Student 2: Max Mehmet
Die Show-Band "AYA" Alex, Danny, Uwe, Phil


Regie: Heiner Grenzland
Regieassistenz: Stephanie Damm
Ton und Technik: Alexander Brennecke
Eugenie Kleesattel
Mastering: Kai Friedrich
Redaktion: Friederike Wiggert
Silke Benn
Produktion: DeutschlandRadio Berlin
Erstsendung: 19.07.2003 DeutschlandRadio Berlin
Folgesendung: 20.05.2005 LoRa München

cd
Die Studenten-Rockband AYA

aya
Leadsänger: Alexander Gröschner
Gitarre/Gesang: Daniel Rudolph
E-Bass: Uwe Hoffmann
Schlagzeug: Philipp Rothe

Jingle

cover



Zur Umsetzung
Aus dem Roman wurden die drei Hauptfiguren Laura, Hendrik und Max Dopper und die Showgirls Pamela und Carmen übernommen. Neu hinzu kommt eine Studentenrockband, ein Journalist, der auch als Kommentator/Zuschauer fungiert, ein Professor und drei Studenten. Ebenfalls übernommen sind zentrale Handlungsmotive und Szenen aus dem Roman.

Der neue Handlungsrahmen
Hendrik, Student und Comedian, ist mit der Garagenrockband AYA und den Cheerleaders "The Babes", Pamela und Carmen, von TV-Star Max Dopper für dessen neue schräge TV-Reality-Show engagiert worden! In den Studios des Senders arbeiten sie an den Nummern und Gags für die Show. Die Proben werden bereits mitgeschnitten und vermarktet und so gerät alles in den Sog der medialen Aufbereitung, in der sich die Newcomer zunehmend verlieren. Davon bleibt auch die gerade erst begonnene Liebe zwischen Hendrik und Laura, einer Studentin der Theaterwissenschaft nicht verschont. Irgendwann betrügt Laura Hendrik mit Max Dopper, was der Geschichte eine dramatische Wendung gibt und in einem Mord aus Eifersucht auf offener Bühne während der ersten live-TV-Show gipfelt ...

Die Performance beginnt mit einem akademischen Diskurs im Uni-Hörsaal über den dramatischen und postdramatischen Wirklichkeitsbegriff im Theater und im Film — und endet mit einem Mord auf einer Bühne.
"Was ist Illusion, was ist Wirklichkeit?", singt die Rockband und diese Frage durchzieht jede Szene, jede Handlung, jedes Ereignis, sie stellt sich bei jedem gesprochenen, gedachten oder gesungenen Satz. Selten ist eindeutig, ob gerade ein reales Geschehen, die Probe einer Szene oder das Fantasiegebilde eines Protagonisten dargestellt wird, von den unbestimmten Ort- und Zeitbestimmungen ganz abgesehen. Der verwirrte Gitarrist bringt es nach dem Mord in der Show auf den Punkt: „Ey … ist das jetzt echt — oder was …?‟

Zusammengefasst
Das Stück kreist um die Frage nach unserem Wirklichkeitsbegriff, zeigt die Transformation des Echten in die Inszenierung des Echten und den Verlust von Authentizität und Realität, exemplifiziert an einem alles vereinnahmenden medialen Prozess, der den Maßstab perforiert, an dem sich „Realität‟ auszurichten bemüht. Während Tobias Hülswitt in seinem Roman die Leichtigkeit der postliterarischen Erzählweise belebt, setzte die Hörspielperformance auf eine nüchtern-dramatische Abfolge emotional aufgeladener Szenen mit harten realen Konsequenzen, denen aber (wieder) der Boden entzogen wird, weil der auf mehreren Ebenen diskontinuierlich angelegte Formprozess eine Unschärfe erzeugt, d.h., die Wahrnehmungs- und Bedeutungsebenen werden neu gemischt und aus den gewohnten Hintergrundkonventionen herausgelöst ... und aufgelöst.


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