"Making of ..."
eine Hörspielperformance
nach dem Roman "Ich kann Dir eine Wunder schminken" von
Tobias Hülswitt
Die Romanvorlage Die Story im Buch
Hendrik Nühus schmeißt sein Studium, stapelt bei einem vietnamesischen Obsthändler
Kisten und erzählt in der Literaturshow »Urst übelst« melancholische Witze. Zwar gehen ihm
seine Mitstreiter Pamela Anders, Carmen Amen und Jan D-Day auf die Nerven, aber er hat ja seine
große Liebe Laura, die ihn nach einem Auftritt ansprach und nun Teil seines Lebens sein will. Zur
gleichen Zeit startet der Comedian Max Dopper eine neue TV-Show. Er überrascht mit Witzen über
den Krieg und wirbt Hendrik als Gagschreiber an. Ehe der es sich versieht, ist er »Comedy Content
Director«, sammelt Geld auf dem Konto und überstunden im Büro, verliert allmählich den
Überblick – und komplett die Nerven, als er eines Tages erkennen muss, dass er betrogen wird.
Tobias Hülswitts Roman ist ein Eifersuchtsdrama in der Welt der TV-Comedy. Und die Geschichte eines
jungen Mannes, der Pointen schreiben kann, aber im Leben nicht auf den Punkt kommt.
Verlagstext Kiepenheuer & WitschDie Story in der Performance
Erstsendung: 19.07.2003 DeutschlandRadio Berlin
Folgesendung: 20.05.2005 LoRa München
Die Studenten-Rockband AYA
Leadsänger:
Alexander Gröschner
Gitarre/Gesang:
Daniel Rudolph
E-Bass:
Uwe Hoffmann
Schlagzeug:
Philipp Rothe
Jingle
Zur Umsetzung
Aus dem Roman sind die drei Hauptfiguren Laura, Hendrik und Max Dopper sowie die Showgirls Pamela und
Carmen übernommen. Neu hinzu kommt eine Studentenrockband, ein Journalist, der auch als
Kommentator/Zuschauer fungiert, ein Professor und drei Studenten.
Der Handlungsrahmen
Hendrik, Student und Comedian, ist mit der Garagenrockband AYA und den Cheerleaders "The Babes", Pamela
und Carmen, von TV-Starmoderator Max Dopper für dessen neue Reality-Show engagiert worden! In den
Studios des Senders arbeiten sie an den Songs und Gags für die Show. Die Proben werden bereits
mitgeschnitten und vermarktet und so gerät alles in den Sog der medialen Aufbereitung. Davon bleibt
auch die gerade erst begonnene Liebe zwischen Hendrik und seiner Freundin Laura, einer Studentin der
Theaterwissenschaft, nicht verschont. Irgendwann betrügt Laura Hendrik mit Max Dopper, was eine
dramatische Dynamik in Gang setzt.
Die Performance beginnt mit einer theaterwissenschaftlichen Diskussion im Uni-Hörsaal über die
Schmerzerfahrung im dramatischen und postdramatischen Wirklichkeitsbegriff — und endet mit einem Mord
auf offener Bühne während einer Reality Show
"Was ist Illusion, was ist Wirklichkeit?", singt die Rockband. Diese Frage durchzieht alles. Selten ist
eindeutig, ob gerade ein reales Geschehen, die Probe einer Szene oder das Fantasiegebilde eines
Protagonisten dargestellt wird, von den unbestimmten Ort- und Zeitbestimmungen ganz abgesehen. Der
verwirrte Gitarrist bringt es nach dem Mord in der live-Show auf den Punkt: „Ey … ist das jetzt echt —
oder was …?‟
Zusammengefasst
Die Hörspielperformance kreist um die Frage nach dem Wirklichkeitsbegriff, zeigt die Transformation
des Echten als einen medialen Prozess, der den Maßstab perforiert, an dem sich „Realität‟
ausrichten kann. Während Tobias Hülswitt in seinem Roman die Leichtigkeit der
postliterarischen Erzählweise belebt, destilliert Heiner Grenzland ein melodramatisches Motiv
heraus, das sich im diskontinuierlich angelegten Formprozess aber wieder in den verwirrenden
Wahrnehmungs- und Bedeutungsebenen verliert.